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Rastenburg, Ritterstraße 5, Gaststätte Thierfelder

Bild-ID 10708
Bild-Fremd-ID R
Titel Rastenburg, Ritterstraße 5, Gaststätte Thierfelder
Titel (polnisch) Kętrzyn, Ritterstraße 5 "ul. Rycerska", gospoda Thierfelder
Beschreibung Das Thierfeldersche Gasthaus (später Tomzig).
In der Anlage finden Sie auch eine Anzeige des Lokals.

Karl Artischewski hat einen interesante Bericht über das Lokal geschrieben:


Es war das Vereinslokal des Kriegervereins, wo auch die Kriegervereinsfahne aufbewahrt wurde. Bei besonderen Anlässen, vaterländischen Festen und Begräbnissen trat der Kriegerverein vor dem Vereinslokal an und die entrollte Fahne wurde unter den Klängen des Preußischen Präsentiermarsches herausgetragen.

In alten Zeiten übte das Kommando über den Kriegerverein die allen Rastenburgern bekannte hochgewachsene Reckengestalt des alten Stahlberg aus. Er bot, im schwarzen Gehrock, das EK 1 des Krieges 1870/71 auf der linken Brustseite, die flachdeckelige Kriegervereinsmütze (ä la Wilhelm II. von 1890) auf dem Kopf, einen wahrhaft ehrwürdigen Anblick.

Später, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde diese Ehrenstellung durch den Leutnant der Reserve, Zube, weitergeführt. Er trug die alte Offiziersuniform mit Pickelhaube. Bei Kameradenbegräbnissen war auch eine Gewehrgruppe dabei, die über der offenen Gruft drei Ehrensalven abfeuerte und durchaus noch die alten Tugenden des »Griffekloppens« exakt beherrschte. Nach der Trauerfeier wurde die Fahne ohne militärisches Zeremoniell zusammengerollt und im Lacklederbeutel, mit abgeschraubter Fahnenstange, still ins Vereinslokal zurückbefördert, denn hinterher wurde das »Fell versoffen«. Das gehörte zum Abschiedsrituell beim Tode eines alten Kameraden.

Nach dem Kriege kam es im Jahre 1919 zu einem blutigen Zwischenfall, als der Inhaber lange nach Eintritt der Polizeistunde mit den Gästen Streit bekam. Im Verlauf dieses Streites wurde Frau Thierfelder durch einen Feldwebel erstochen. Thierfelder erhielt auch einen Stich und erschoss in Gegenwehr den Angreifer.

Es waren bewegte Zeiten und der Arbeiter- und Soldatenrat konnte die gewohnte Disziplin und Ordnung nicht in den Griff bekommen. Der Ruf »Licht aus, Messer raus« beherrschte die Szene.

Auch indem engen Schlauch zwischen Hofeingang und Saal der Ho-Kö-Lichtspiele wurde eine Person mit Seitengewehr erstochen. Nähere Einzelheiten will meine Erinnerung leider nicht mehr hergeben.
Autor unbekannt
Aufnahmedatum 1912
Geographische Lage ?
Ort [59011] Rastenburg, Kreisstadt Ortsinfo
Straße Ritterstraße 5
Quelle [26] Bildarchiv der Kreisgemeinschaft Rastenburg
Fremd-ID R
Bezugsmöglichkeit siehe Einsteller
Einsteller Edith Kaes, edith (dot) kaes (at) t-online (dot) de
zusätzliche Informationen Rastenburg-Anzeige-Thierfelder-1912.pdf
zugeordnet zu Themen/Objekten: Rastenburg, Altstadt
Rastenburg, Hotels, Restaurants, Cafés
Letzte Änderung 2010-02-25