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Rastenburg, Wilhelmstraße 6-8, Herzog-Albrechts-Schule

Bild-ID 11682
Bild-Fremd-ID R SCH1
Titel Rastenburg, Wilhelmstraße 6-8, Herzog-Albrechts-Schule
Titel (polnisch) Kętrzyn, Wilhelmstraße 6-8 "ul. Wilhelma", szkoła Herzog-Albrechts-Schule
Beschreibung Neubau der Herzog-Albrechts-Schule

An der Nordseite der Wilhelmstraße, angrenzend an das Rathausgrundstück, ist die Herzog-Albrechts-Schule auf einem 72 m langen Grundstück von 5775 qm Flächeninhalt errichtet worden.

Mit den Bauarbeiten wurde im Juni 1904 begonnen.

Das ungünstigen Baugrundes wegen wurde für das Klassengebäude und das unmittelbar an dieses anschließende Direktorwohnhaus eine künstliche Fundierung, Kastenfundierung, erforderlich, auf der das Gebäude in einem Abstand von 11 m von der Straßenflucht als Ziegelrohbau aus Handstrichsteinen unter Verwendung von Formsteinen und Putzflächen in den Formen des gotischen Backsteinbaues errichtet worden ist.

Die Dächer sind mit Ausnahme des Dachreiters, dessen Bekleidung ebenso wie die Dachrinnen und Abfallrohre aus Kupferblech hergestellt ist, mit Mönchen und Nonnen auf hölzerner Dachkonstruktion eingedeckt.

Über dem Kellergeschoß sind teils preußische Kappen, teils Decken nach Försterscher Art ausgeführt.

Die unter den Dachgeschossen gelegenen Räume sind ebenso wie die Räume des Direktorwohnhauses mit Balkendecken überdeckt, während alle übrigen Räume ebene massive Decken (System Koenensche Plandecke) erhalten haben.

Die Wandelhallen sind mit Kreuz- und Sterngewölben, das Haupttreppenhaus mit einem Netzgewölbe überdeckt; alle Gewölbe ruhen auf Sandsteinsäulen und -konsolen.

Die Treppen sind bis zum Erdgeschoß aus Granit, weiter nach oben aus Kunststein ausgeführt, im Haupttreppenhaus auf steigenden Kreuzgewölben. Die Flure des Erdgeschosses sind mit Tonfliesen belegt; die übrigen Flure und alle Räume haben Linoleumbelag auf Zementestrich erhalten mit Ausnahme der Aula, die mit Stabfußboden belegt ist. Auch die Treppen haben eine Linoleumbahn erhalten.

Die lichten Stockwerkshöhen betragen 2,60 m für das Kellergeschoß, 4,00 m für die übrigen Geschosse.

Das Gebäude enthält 12 Klassen, je eine Gesang- und Zeichenklasse mit Modellraum, Sammlungs- sowie Lehrmittelzimmer, eine Physikklasse mit je einem Vorbereitungsraum für Physik und Chemie, je eine Lehrer- und Schülerbibliothek, ein Lehrerzimmer und das Amtszimmer des Direktors. Außerdem ist im Erdgeschoß die Wohnung des Schuldieners untergebracht.

In den 12 Klassen sind zweisitzige Rettigbänke aufgestellt. Die Zeichenklasse hat 4 Fenster nach Norden. Zum Arbeiten bei künstlicher Beleuchtung kann die Klasse durch 3 auf den Fensterpfeilern angeordnete Vorhänge in 4 Gruppen geteilt werden, deren jede ihre eigene Lichtquelle, eine 7flammige Parabolreflektor-Gaslampe, hat. Die Zeichentische mit Modellständern sind von der Firma Joh. P. Müller & Co., Charlottenburg, gefertigt. Die Tafeln der Zeichenklasse haben sämtlich graue Schreibflächen.

Die Physikklasse ist mit treppenförmig ansteigenden Sitzreihen ausgestattet und wird ebenfalls durch 4 vierflammige Parabolreflektor-Gaslampen erleuchtet. Die 4 Fenster sind mit Verdunklungsvorrichtungen ausgestattet.

Die Heizung erfolgt durch niedrig gespannten Dampf. Die Heizkörper bestehen teils aus Rohrschlangen, teils aus Radiatoren und sind, ausgenommen in der Aula, ohne Verkleidung an den Fensterwänden angebracht.

Die zur Lüftung der Klassenräume dienende Frischluft wird in 3 Kammern, in denen Rippenheizkörper aufgehängt sind, vorgewärmt. Alle Räume haben Abführungskanäle für verbrauchte Luft, die in den Dachboden münden, von wo sie durch den als Sauger wirkenden Dachreiter abziehen.

Die Aula ist mit einer durch Stechereien verzierten Holzdecke und einem 2 m hohen Paneel versehen. Die Fenster sind mit reicher Kunstbleiverglasung verziert.

Turnhalle und Abortgebäude in der Nordostecke des Hofes errichtet, schließen sich in der ganzen Behandlung dem Klassengebäude an.

Sämtliche Gebäude sind an die örtliche Gas-, Wasser- und Entwässerungsleitung angeschlossen. Die Baukosten der ganzen Anlage betragen 420 000 Mk. Für das Klassengebäude beträgt der Preis für das Kubikmeter umbauten Raumes 14,75 Mark.

Die Bauausführung erfolgte unter der Oberaufsicht des Regierungs- und Baurates Bohnen durch den Kreisbauinspektor Harenberg, während die örtliche Bauleitung bis Oktober 1905 von dem Regierungsbaumeister Menzel, danach von dem Regierungsbauführer Kirstein, Strempel, Schlegelmilch und Osterwold zur Unterstützung beigegeben waren.

(Aus: Jahresbericht 1906/07 von Direktor Dr. Prellwitz)
Autor unbekannt
Aufnahmedatum 1907 - 1915
Geographische Lage ?
Ort [59011] Rastenburg, Kreisstadt Ortsinfo
Straße Wilhelmstraße 6-8
Quelle [107] Ostpreußen - Dokumentation einer historischen Provinz; die photographische Sammlung des Provinzialdenkmalamtes in Königsberg (2006)
Fremd-ID R SCH1
Fundort in Quelle Zeit Verlag
Bemerkungen zur Quelle Die Sammlung wird vom Deutschen Historischen Institut Warschau, vom Institut für Kunstforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften, vom Staatsarchiv Allenstein und vom Museum für Ermland und Masuren herausgegeben.
Bezugsmöglichkeit siehe Einsteller
Einsteller Edith Kaes, edith (dot) kaes (at) t-online (dot) de
zugeordnet zu Themen/Objekten: Rastenburg, Herzog-Albrechts-Schule
Rastenburg, Wilhelmstraße
Letzte Änderung 2011-03-15