Bitte schalten Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen ein, um diese Seite zu sehen.

Normale Bildgröße Mittlere Bildgröße Bild maximieren
Rastenburg, Wilhelmplatz und Hotel Kaiserhof

Bild-ID 6047
Titel Rastenburg, Wilhelmplatz und Hotel Kaiserhof
Beschreibung Der Kaiserhof am Wilhelmplatz

Das Grundstück gehörte seit 1910 dem Bäcker- und Konditormeister Otto Kiaulehn. Pächter des Hotels Kaiserhof war Franz Conrad.

Der Kaiserhof war eine renommierte Gaststätte, in der die Hautevolee mit ihren Damen verkehrte. Es waren Bankdirektoren, Rechtsanwälte und angesehene Kaufleute, Inhaber der bedeutenden Rastenburger Firmen. Am Nachmittag erschienen die Damen mit ihren Töchtern, um zum Kaffee die Torten der Konditorei Kiaulehn zu genießen.

Es war damals also ein Unternehmen der gehobenen Klasse mit 12 Fremdenzimmern. Später übernahm Herr Steinull senior den Kaiserhof und führe ihn weiter. Als dann im ersten Weltkrieg die Lebensmittel knapp wurden und die Kundschaft ausblieb, wurde der Hotelbetrieb eingeschränkt und mit dem Ende des Krieges 1918 gab Steinull die Pachtung auf.

Sein Nachfolger war wohl mehr auf den Ruf des Lokals aus und stellte dem Zug der Zeit folgend drei bis vier Kellnerinnen ein und siehe, der Laden lief.

Die Fremdenzimmer wurden zu Wohnzwecken vermietet und eine Tante des Grundstückbesitzers richtete eine Pension für Besucher der Präparandenanstalt vorbereiten und dort ein warmes Nest fanden. Ob dem Vorsteher der Präparandenanstalt, Herrn Basarke, ganz wohl bei dem Gedanken war, daß seine Schützlinge über einer Gaststätte wohnten, die damals vielleicht nicht mehr den besten Ruf besaß? Der Pächter Franz Bollin starb im Jahr 1928 und seine Frau führte das Geschäft weiter. Später gab auch sie auf.

Ein neuer Pächter wurde gesucht und gefunden in Person des ehemaligen Oberkellners vom „Gardestern“ namens Liesenberg. Nach völligem Umbau der Restaurationsräume, dies geschah im Jahr 1933, wurde das Lokal wieder eine Gaststätte mit gutem Renommee. Die Damenbedienung wurde abgeschafft, dafür gab es nachmittags und abends Tanzmusik.

Im Laufe der Zeit, bedingt auch durch die Vermehrung der Garnison, lockte das Tanzvergnügen eine Menge netter junger Mädchen an, die sich einen Kavalier zum Tanzen, aber auch um Bezahlen ihrer Zeche anlachten. Die Auswahl war groß, das sprach sich bald herum und so fanden auch ältere Herren besseren Standes an diesem Treiben Gefallen, so die Besitzer großer Güter der Umgebung.

Der Laden lief gut bis in den Krieg hinein, wo dann durch das Geschehen an den Fronten das öffentliche Tanzen verboten wurde.

Der „Kaiserhof“ wurde auch unter dem Namen „Nahkampfdiele“ bekannt, ursprünglich dadurch hervorgerufen, daß 1933 nach der Machtergreifung SA-Männer im Lokal Gäste belästigten und es zu Raufereien kam.


Bericht von Karl Artischewski über die „Rastenburger Hotels, Restaurants und Kneipen“
Autor E. Czapliński, A. Stelmach
Aufnahmedatum 1915 - 1918
Geographische Lage ?
Ort [59011] Rastenburg, Kreisstadt Ortsinfo
Straße Adolf-Hitler-Platz
Quelle [26] Bildarchiv der Kreisgemeinschaft Rastenburg
Bezugsmöglichkeit siehe Einsteller
Einsteller Edith Kaes, edith (dot) kaes (at) t-online (dot) de
zugeordnet zu Themen/Objekten: Rastenburg, Hotels, Restaurants, Cafés
Rastenburg, Rathaus und Wilhelmplatz
Letzte Änderung 2018-07-12