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Rastenburg, Wilhelmstraße 6-8, Herzog-Albrechts-Schule, Oberstudienrat Walther Luckenbach

Bild-ID 6486
Bild-Fremd-ID R Sch1, 36b
Titel Rastenburg, Wilhelmstraße 6-8, Herzog-Albrechts-Schule, Oberstudienrat Walther Luckenbach
Titel (polnisch) Kętrzyn, Wilhelmstraße 6-8 "ul. Wilhelma", szkoła Herzog-Albrechts-Schule, Pan Oberstudienrat Walther Luckenbach
Beschreibung Geschichtsunterricht bei den Obersekundanern.

Hier eine Begebenheit von einem Schüler erzählt:
Oberstudienrat Luckenbach, bekannt unter dem Spitznamen Lukas, sitzt am Katheder in seiner typischen Haltung: beide Ellenbogen weit auf dem Tisch, Kopf zwischen den Schultern. Die kleinen Schweinsäuglein hinter dicken Brillengläsern bewegen sich lebhaft, heften sich an Bieber. Der soll über Cromwell erzählen. Es klappt nicht so recht. Lukas nach langem Schweigen:
»Wir haben in der Schülerbücherei sehr schöne Bücher. Da gibt es zum Beispiel die Daphne du Maurier. Diese Dame hat sich in der englischen Geschichte sehr gut ausgekannt, und ihre interessanten Romane spielen meist vor historischem Hintergrund. Tscha, wenn dieser Bieber, dieser Bursche, schon meint, man brauche in der Geschichtsstunde nicht aufzupassen, dann könnte er sich wenigstens ein Buch aus der Schülerbücherei holen, meine Lieben, tscha. — Waren Sie überhaupt einmal in der Bücherei?«
»Natürlich, Herr Oberstudienrat!« »Da sehen Sie es, meine Lieben! Dieser Halunke behauptet, in der Schülerbücherei gewesen zu sein. Das stimmt aber gar nicht. Das ist doch allerhand! Dann wollen wir dieses Bürschchen mal fragen, welche Erziehungsgrundsätze die Spartaner hatten.«
Schweigen. »Tiefensee, sagen Sie es ihm!« »Reiten, schießen und die Wahrheit sagen!«
»Richtig. Ich meine natürlich nicht, daß wir jetzt herumreiten sollen oder in die Gegend ballern. Aber die Wahrheit sagen, meine Lieben, das sollten wir immer. — Die Stuarts, die Herrscher von Schottland, saßen seit dem Tode der Königin Elisabeth auch auf dem Thron von England. Sie wollten einen absoluten Fürstenstaat errichten und das Volk mit dem Katholizismus aussöhnen. Aber die streng reformierten Puritaner unter Cromwells Führung schlugen die »Kavaliere« des Hochadels und nahmen den König gefangen. Cromwell ließ ihn hinrichten und machte sich zum Lordprotektor von England, Schottland und Irland. Aber eines Tages mußte auch er sterben, meine Lieben. Und da kamen die vertriebenen Stuarts wieder und versuchten erneut, den Absolutismus in England aufzurichten. Zwanzig Jahre nach seinem Tode wurde Cromwell aus seinem Grabe gerissen. Das war die Strafe für die Hinrichtung des Königs. Das Volk rief nicht mehr »Hosianna«, sondern »kreuziget ihn«! Da hängte man den Leichnam an einen Galgen. Tscha. Das war der Haß!

Nichts wußte dieser Bieber davon. Deshalb wollen wir ihn strafen. Er hat bei der vorigen Unterrichtsstunde nicht aufgepaßt und sollte doch wissen, daß man immer mit einem Auge auf mich sehen muß, Kinderchen. Denn Sie haben nur zweimal in der Woche das Vergnügen, einem so anständigen Menschen — einem Stadtrat noch dazu — zu begegnen. Deshalb müssen wir diesen Bieber strafen. Ich werde ihm also eine Sechs anschreiben. Dann hat er schon zwei, dieser Lümmel. Und stellen Sie sich vor, meine Lieben, solch ein Halunke liebt mein Evchen! Dafür werde ich ihn hassen. Tscha!«
Autor unbekannt
Aufnahmedatum 1930 - 1940
Geographische Lage ?
Ort [59011] Rastenburg, Kreisstadt Ortsinfo
Straße Wilhelmstraße 6-8
Quelle [26] Bildarchiv der Kreisgemeinschaft Rastenburg
Fremd-ID R Sch1, 36b
Bezugsmöglichkeit siehe Einsteller
Einsteller Edith Kaes, edith (dot) kaes (at) t-online (dot) de
zugeordnet zu Themen/Objekten: Rastenburg, Herzog-Albrechts-Schule
Letzte Änderung 2011-03-15